Valparaiso

Nach dem kurzen Abstecher in Richtung Berge ging es heute wieder an die Kueste. Dort liegen die beiden Staedte Vina del Mar und Valparaiso. Waehrend Vina del Mar eher ein sehr modern und luxurioes gestaltetes Urlaubsresort ist, sieht man in Valparaiso noch sehr viele Spuren der vergangenen Kolonialzeit. Die Haeuser haben viel Charakter, auch wenn sie sich zum Teil in sehr mangelhaftem Zustand befinden. Gelegentlich wechselt man instinktiv die Strassenseite, weil man nicht von einem maroden Balkon erschlagen werden moechte, der bedrohlich ueber dem Gehweg haengt. :-/

Ausserdem ist Valpo auch eine Stadt der Kuenstler. Viele Fassaden sind mit Graffiti verziert. Das reicht von billiger Schmiererei bis hin zu Gemaelden, die man fast auch in einer Kunstgallerie erwarten wuerde. In den vielen kleinen Kneipen gibt es nahezu jeden Abend Live-Musik.
Javier, den ich in Coyhaique kennengelernt habe, mietet ein WG-Zimmer in Valparaiso. Da er es aber momentan nicht benoetigt, hat er mir angeboten, bis zu meiner Abreise nach Australien dort zu bleiben. Muchas gracias! :D

Als weitere Neuigkeit steht auch inzwischen meine Reiseroute ziemlich fest. Am 21.7. geht es nach Melbourne, von dort aus ueber den Ayer’s Rock nach Cairns an der Ostkueste. Von dort aus dann weiter Richtung Sueden bis nach Sydney.
Anschliessend fliege ich auf die Philippinen und von dort aus ueber Hong Kong nach Vietnam. Ueber Laos und Kambodscha moechte ich dann nach Thailand. Zum Schluss ueber Malaysia nach Singapur und von dort aus heim nach Deutschland. Da ich ein Around-the-world Ticket gekauft habe sind die Daten der Fluege noch flexibel. Vermutlich werde ich so gegen Ende Oktober wieder in der Heimat ankommen.
Vorausgesetzt, ich werde in Suedostasien nicht von einem Taifun festgehalten… :roll:

Los Andes

Als ich Anfang des Jahres in der chilenischen Wueste in San Pedro unterwegs war, hatte ich eine Familie kennengelernt, die mich fuer das Wochenende in ihre Heimatstadt Los Andes eingeladen hatte. Also ging es heute mit dem Bus etwa eine Stunde Richtung Norden. Ueberraschenderweise war der Temperatur- und Klimaunterschied gegenueber Santiago schon sehr stark. Der Boden ist sehr trocken und es wachsen jede Menge Kakteen und Agaven. Im Hintergrund liegen die schneebedeckten Gipfel der Anden.
Und vor allem ist die Luft dort auch viel viel besser als in der Hauptstadt. :yes:

Snowboarding in den Anden

Nach ein paar Tagen bin ich in Santiago in ein neues Hostel umgezogen. Hier geht es etwas lebendiger zu und ich verstehe mich super mit den Betreibern. An einem Tag waren wir zusammen mit dem Fahrrad unterwegs und heute waren wir in einem nahegelegenen Skigebiet. Der Schnee war super und da wir einen Wochentag ausgesucht hatten, waren die Pisten auch nicht so ueberfuellt.
Von dort oben konnte man auch noch einmal in voller Pracht die gigantische Smog Wolke ueber der Stadt beobachten. Das einzige, was aus dem Nebel noch zu erkennen war, war der Aussichtspunkt, von dem aus ich die ersten „Panormabilder“ von Santiago gemacht hatte. Hust… XX(

Dicke Luft

Heute habe ich mich bei trockenem Wetter ein zweites Mal auf den Weg zum Gipfel des Cerro San Cristobal gemacht, um ein Panorama der Stadt zu bekommen. Leider musste ich enttaeuscht feststellen, dass durch den starken Smog, der die meiste Zeit des Jahres ueber der Stadt haengt, auch nicht viel mehr zu sehen war, als das letzte Mal bei Platzregen. Man kann gerade noch so die Silhouette der Berge erkennen, aber das andere Ende der Stadt versinkt im Dunst. :-/

Santiago de Chile

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben! Naja, oder in meinem all wohl eher den Abend vor dem Morgen. Der erste Schritt vor die Tuer offenbarte den Blick auf einen grauen, wolkenverhangenen Himmel. Die ersten Tropfen liessen nicht lange auf sich warten, und nach einer Stunde hatte der erste Regenguss seit September letzten Jahres meine Freude ueber trockenes Wetter sprichwortlich hinweggespuelt. Zum Ueberqueren von Strassen waren jetzt Gummistiefel empfehlenswert und die Sicht vom Aussichtspunkt Cerro San Cristobal war gleich Null.

Zufaellig begegnete ich dort einem weiteren Deutschen und einer Oesterreicherin. Beide waren nur fuer einige Tage auf der Durchreise in Santiago. Wir machten nur einen kurzen Innenstadtrundgang und gingen zusammen Mittagessen.

Den Rest des Tages nutzte ich, um meine Schuhe und Klamotten wieder halbwegs trocken zu kriegen und mir ueber die weitere Reiseroute Gedanken zu machen. Ein Hinweisschild erinnerte mich daran, dass Santiago ja auch als Tor zum Orient bekannt ist :?: und rief Gedanken an tausendundeine Nacht hervor. &#59;D

Ankunft in Santiago

Seit langem war ich auf meiner Reise mal wieder ein wenig nervoes. Am Donnerstagabend sass ich im Bus in die 6 Millionen Metropole. Da ich kein richtiges Gefuehl fuer die Sicherheit von rucksackbepackten Auslaendern auf der Suche nach Unterkunft entwicklen konte und ausserdem im Dunkeln ankommen wuerde, wollte ich einige Vorsichtsmassnahmen ergreifen.

Per Reisefuehrer und im Gespraech mit meinem Sitznachbarn brachte ich zunaechst als sicher geltende Stadtviertel in Erfahrung und reservierte mir zum ersten mal ueberhaupt vorab per Handy vom Bus aus eine Unterkunft. Der nette Herr, der uebrigens bei einem deutschen Unternehmen beschaeftigt ist, bot mir ausserdem an, mich in der Metro ein Stueck zu begleiten, da er einen aehnlichen Heimweg vor sich hatte.

So hatte ich dann nur noch etwa 1 Kilometer Fussweg allein zurueckzulegen und kam wohlbehalten in meinem Hostal im Stadtviertel Providencia an. Es handelt sich um ein aufwendig restauriertes Haus aus dem fruehen 20. Jahrhundert. In den gemuetlichen Polstermoebeln fuehlt man sich sofort wohl.
Das beste jedoch: Seit mehr als 4 Tagen zum ersten Mal kein Regen! :p

Ueber Temuco bis nach Talca

Auf der Flucht vor demm anhaltenden Regenwetter habe ich vor, meine Reisegeschwindigkeit nach Norden etwas zu erhoehen. Am Mittwoch war ich mit dem Bus in Temuco angekommen. Da diese Stadt nicht sehr stark von Touristen frequentiert wird, war es ueberraschend schwierig, ein geeignetes Hostal zu finden. Mein Zimmer war letztendlich dann auch nicht besonders einladend und das Personal ziemlich schroff. Also begab ich mich am naechsten Morgen gleich wieder zum Bus-Terminal. Ich glaube, Temuco war bisher der einzige Ort, in dem ich kein einziges Foto gemacht habe. :-/

Die naechste Nacht verbrachte ich in Chillán, bekannt fuer seine Thermen und sein Skigebiet. Da ich vom Baden aber erstmal genug hatte, das Skigebiet noch geschlossen war, der Dauerregen die Strassen in Fluesse verandelt hatte und ich die allgemeine Erscheinung des Stadtzentrum mit seiner Kathedrale aus Beton auch nicht besonders schoen fand, konnte mich auch hier nichts halten.

Den naechsten kurzen Zwischenstop gab es dann in Talca. Besonders auffaellig waren die sehr arbenfroh gestalteten Fassaden der Bars ud Clubs im Ausgehviertel dieser Uni-Stadt. Auch in Talca goennte ich mir aber nur zwei Stunden fuer einen kurzen Stadtrundgang und setzte mich am selben Abend noch in den Bus nach Santiago.

Coñaripe und Pucón

Mit Luis´ Auto waren wir am Wochenende auf Erkundungstour durch die 9. Region Araucanía. Von Valdivia aus ging es zunaechst Richtung Osten nach Panguipulli und Coñaripe. In der gesamten Gegend herrscht starke vulkanische Aktivitaet und einige der kegelfoermig aufragenden Riesen spucken auch immer mal wieder Asche und Lava aus.
Der angenehme Nebeneffekt ist, dass es quasi an jeder Ecke heisse Thermalquellen gibt. Fuer jeden Geschmack wird eine Moeglichkeit geboten, sich dem kalten Regenwetter fuer einige Stunden zu entziehen. Entweder sehr rustikale Natursteinbecken mit Kiesboden direkt neben einem Wasserfall oder luxurioes ausgebaute Spas mit Massage Service und benachbartem 4 Sterne Hotel. Einige Becken sind auch unter freiem Himmel und bis nach Einbruch der Dunkelheit geoeffnet.

Frisch erholt fuhren wir am naechsten Tag weiter nach Villarica. Der gleichnamige Vulkan entzog sich leider in der dichten Wolkendecke unserer Sicht. Nach einigen Kilometern erreichten wir Pucón. Das ist ein Ort, der in Chile bereits seit 25 Jahren erfolgreich Tourismusgeschichte schreibt. Da die Hauptsaison aber bereits vorbei ist, geht es dort zur Zeit weitgehend ruhig zu. Den letzten Tag, bevor Luis wieder nach Valdivia muss, nutzen wir um einige Wasserfaelle in den umliegenden Bergen zu besuchen.
Ich bleibe noch einen tag laenger, um noch einmal in den Genuss eines angenehmen Thermalbades zu kommen.

Orientierung

Dass das Wasser auf der Suedhalbkugel in der entgegengesetzten Richtung in den Abfluss fliesst, weiss ja jeder. Was dem ein oder anderen aber neu sein duerfte, ist, dass auch die Himmelsrichtungen vollkommen anders orientiert sind. Zum Glueck wird regelmaessig mit grossen Hinweisschildern auf diesne Effekt aufmerksam gemacht, so dass auch Besucher von der Nordhalbkugel sich schnell zurecht finden.