10 Monate, 10 Laender, 1 Traum!

Auch die laengste Reise geht einmal zu Ende. Heute um 6.30 Uhr morgens bin ich wieder auf heimischem Boden gelandet. Leider beschert mir Deutschland kein besonders nettes Willkommen. Da ich nach 28 Grad in Singapur doch eher leicht bekleidet in den Flieger gestiegen bin, muss ich in Frankfurt vor dem Verlassen des Terminals erstmal ganz tief in meinem Rucksack wuehlen, um an die lange Hose und die Winterjacke zu kommen. |-|
Dann nur noch 1 1/2 Stunden mit dem Zug durch Nebel und Raureif bedeckte Mittelgebirge und die Heimat hat mich wieder.

Ist schon ein komisches Gefuehl, den Rucksack nach so langer Zeit endgueltig abzusetzen. Aber ich will mich ja nicht beschweren. Ich habe viel gesehen, viel erlebt, viele Menschen kennengelernt und ein ganz grosser Traum ist in Erfuellung gegangen. Ach ja, und eine neue Sprache habe ich ja auch noch gelernt. &#59;D

Jetzt hoffe ich doch, dass wir uns bald wiedersehen. Vielen Dank für die schon zahlreich eingegangenen Einladungen. Freut mich, dass ihr mich nicht vergessen habt. Hasta pronto!

Bangkok

Schon beim Grenzuebertritt nach Thailand faellt einem sofort auf, dass das Land nicht ununterbrochen von Kriegen und Massenbombardements zerruettet wurde. Der Entwicklungsstand ist dadurch deutlich hoeher als in Vietnam oder Kambodscha. Keinen Deut besser ist allerdings die Verkehrssituation in der Stadt. Der Bus quaelt sich durch endlose Autoschlangen, bis wir endlich in der Naehe der Khao San Road ankommen, dem touristischen Zentrum der Stadt.

Die Strasse ist eine riesige Basar- und Vergnuegunsmeile und daher sehr belebt. Nachdem ich zahllose Angebote fuer massgeschneiderte Anzuege, Tuk Tuk Fahrten, Fischmassagen und „very strong“ Cocktails abgelehtn habe, kann ich mich in eines der unschlagbar guenstigen Guesthouses einbuchen. Am naechsten Morgen nehme ich das Angebot eines Tuku Tuk Fahrers an, mir zu einem sehr guenstigen Preis die Sehenswuerdigkeiten der Stadt zu zeigen. Allerdings ist das mit regelmaessigen Besuchen in Schneidereien verbunden, die dem Fahrer fuer jeden abgeladenen Touristen Treibstoffgutscheine zustecken. Da ich mir aber ohnehin ein paar Hemden kaufen will, nehme ich es gelassen. &#59;)

Phnom Penh

In Kambodschas gibt es neben der grausamen Zeugnisse den Genozids allerdings auch unermessliche kulturelle Reichtuemer zu besichtigen. Der koeniglichee Palast sowie die vielen buddhistischen Tempel mit ihrer filigranen Architektur und den feinen Verzierungen und Skulpturen lassen auf die einstige Pracht zur Bluetezeit der Khmer Kultur schliessen.
Die Ausstellung im Nationalmuseum gibt mit ihrer Sammlung von Statuen aus den Tempeln von Angkor schon einmal einen Vorgeschmack darauf, was mich dort in den naechsten Tagen erwarten wird.

Die Kambodschanische Kueche ist dafuer beruechtigt, dass dort so ungefaehr alles verarbeitet wird, was man in der Natur so finden kann. Ein kleiner unscheinbarer Verkaufsstand am Strassenrand liefert mir dafuer den ultimativen Beweis. Von Spinnen ueber Schlangen bis hin zu Grasshuepfern, Wuermern und Schaben ist alles dabei. Nach kurzem Zoegern lehne ich jedoch dankend ab und kaufe mir stattdessen eine erfrischende Kokosnuss. :p

Saigon

Nach der Strandidylle bin ich derzeit mal wieder in der Grossstadt. Ich haette es fast nicht fuer moeglich gehalten, aber das fruehere Saigon oder heute Ho Chi Minh City uebertrifft Hanoi noch einmal deutlich, was die dichte an Mopeds im Strassenverkehr angeht. Und fuer alle die zu den bisherigen Bilder Kommentare wie „Ist doch gar nicht so schlimm“ abgegeben haben, die sollten sich das folgende Bild anschauen. Natuerlich sind damit auch jede Menge Laerm und Gestank verbunden. Ich koennte mir kaum vorstellen, auf Dauer in so einer Umgebung zu leben. XX(

Nach meiner Ankunft habe ich mich mit zwei Bekannten Franzosen, die seit laengerer Zeit hier leben, sowie mit meinem Bekannten aus dem Zug getroffen. Abseits der Touristenzentren haben sie mri ein paar sehr schoene Bars und Restaurants gezeigt. Die vietnamesische Kueche finde ich ausgezeichnet. Und fuer ungefaehr ein bis zwei Euro bekommt man bereits ein sehr ueppiges Menu inclusive Getraenk.

Saigon markierte 1975 auch das Ende des Vietnamkrieges. Gester war ich in einem Museum, das Hintergrund, Ablauf und Folgen der Kriege in Vietnam sehr deutlich darstellt. Insbesondere haben viele Menschen aus laendlichen Gegenden noch heute unter den Folgen des Einsatzes von Dioxin haltigen Entlaubungsmitteln („Agent Orange“) durch die US Streitkraefte zu leiden. Menschen aus betroffenen Regionen sind heute oft schwer krank und viele Kinder werden mit schrecklichen Fehlbildungen geboren.

Hanoi

Heute bin ich in Vietnam gelandet. Um den dunklen Machenschaften und Schleppertricks der Taxi- und Minibusfahrer zu entgehen habe ich mir vorab telefonisch ein Hostel gebucht und mich vom Flughafen abholen lassen.
Inzwischen habe ich auch schon mehrere Stunden ueberlebt, ohne von einem der gefuehlt 5 Millionen Mopeds ueberfahren zu werden, die sich durch kompromisslos agressive Fahrweise ausszeichnen.

So langsam brauche ich auch meine „Ohne Woerterbuch“. Beim Bestellen des Abendessens bin ich mit Englisch keinen Millimeter weiter gekommen. Da musste ich schon mit Haenden und Fuessen nachhelfen. :D

Ich habe mir mal wieder eine SIM Karte gekauft und bin momentan per Handy erreichbar: +84 166 7283843

Hong Kong

Schon beim Anflug auf den Flughafen von Hong Kong fallen einem die unzaehligen gigantischen Wohntuerme auf, in denen die ca. 7 Millionen Einwohner „uebereinandergestapelt“ werden. In der Stadt laeuft alles sehr fluessig und das Leben laeuft hier wieder viel schneller und hektischer ab. Das Klima ist aehnlich wie auf den Philippinen und so bin ich froh, dass ich einen Raum mit funktionierender Klimaanlage finden kann.
Am ersten Abend schaue ich mir die „Symphony of Lights“ an, bei der einige Hochhaeuser in der Skyline mittels farbiger Lichter und Lasershow sowie musikalischer Untermalung in Szene gesetzt werden. Beim Anblick der ganzen Hochhaeuser und bunten Leuchtreklamen mit chinesischen Schriftzeichen in den Strassen, wird mir fast schwindelig. Ich glaube, man kann vom ersten heftigen Kulturschock meiner Reise sprechen. XX(

Manila

An einem der letzten Tage machen Christian und ich noch auf eigene Faust einen Stadtrundgang in Manila. Im Vergleich zu den Erlebnissen in Cabuyao ist das allerdings nicht ganz so spannend. In der Innenstadt gibt es grosse Einkaufszentren und einige Parks, in denen Szenen aus spanischen Kolonialzeit und des Unabhaengigkeitskampfes dargestellt werden.
Ausserdem kommen wir endlich in den Genuss, mit einem echten Jeepney zu fahren. Diese meist bunt geschmueckten, langgestrecken Fahrzeuge, die urspruenglich aus alten Army Jeeps hergestellt wurden, bieten Platz fuer ca. 20 Personen. Dabei darf auch gerne stehend auf einer Plattform an der Rueckseite mitgefahren werden, wobei man sich am Dach festhalten muss.

Sydney

Nach fast 4000 Kilometern bin ich heute am letzten Ziel vor meiner Abreise aus Australien angekommen. Mit dem Greyhound Bus ging es ueber die Harbour Bridge direkt ins Zentrum von Sydney.
Da es weit und breit keine Schliessfaecher gab, habe ich meinen Rucksack kurzerhand kostenlos beim Hotel Intern Continental aufbewahren lassen, auch wenn ich in meinem Backpacker Outfit dabei von so manchem Gast etwas eigenartig beaeugt wurde. :P

Abends habe ich dann rechtzeitig zum Sonnenuntergang auf die Faehre nach Manley genommen, um einen tollen Blick auf die Harbour Bridge, das Opernhaus und die Skyline zu bekommen. In Manley hat mich dann Michael abgeholt, den ich auf der Regenwald Tour in Peru kennengelernt hatte. Freundlicherweise kann ich die letzten Tage bei ihm und seinen Eltern uebernachten. Es tut richtig gut, mal wieder nicht in einem Hostel voller Touristen unterzukommen.

An den naechsten Tagen machen wir Ausfluege nach Norden Richtung Palm Beach und in den botanischen Garten von Sydney. Am Tag vor der Abreise lege ich mich zur Entspannung noch an den Strand von Manley. Und da die Wellen diesmal nahezu perfekt sind, verusche ich abermals mein Glueck auf einem Surfbrett. Diesmal schaffe ich es zumindest eine aufrechte Haltung auf dem Brett einzunehmen, auch wenn ich noch nicht komplett auf den Fuessen zu stehen komme.

Am 18. August geht es dann weiter auf die Philippinen. B)

Brisbane

Und schon wieder bin ich 5 Greyhound Stunden weiter suedlich in Brisbane. Ich brauche erstmal eine kleine Verschnaufpause von dem vollen Touristenprogramm der letzten Tage. Daher habe ich mich nur in einem Backpacker Hostel einquartiert und ausser einem Stadtrundgang sowie dem Befreien saemtlicher Klamotten vom Fraser Island Sand nichts besonderes geplant. Morgen werde ich vermutlich schon wieder weiter nach Sueden fahren.

Valparaiso

Nach dem kurzen Abstecher in Richtung Berge ging es heute wieder an die Kueste. Dort liegen die beiden Staedte Vina del Mar und Valparaiso. Waehrend Vina del Mar eher ein sehr modern und luxurioes gestaltetes Urlaubsresort ist, sieht man in Valparaiso noch sehr viele Spuren der vergangenen Kolonialzeit. Die Haeuser haben viel Charakter, auch wenn sie sich zum Teil in sehr mangelhaftem Zustand befinden. Gelegentlich wechselt man instinktiv die Strassenseite, weil man nicht von einem maroden Balkon erschlagen werden moechte, der bedrohlich ueber dem Gehweg haengt. :-/

Ausserdem ist Valpo auch eine Stadt der Kuenstler. Viele Fassaden sind mit Graffiti verziert. Das reicht von billiger Schmiererei bis hin zu Gemaelden, die man fast auch in einer Kunstgallerie erwarten wuerde. In den vielen kleinen Kneipen gibt es nahezu jeden Abend Live-Musik.
Javier, den ich in Coyhaique kennengelernt habe, mietet ein WG-Zimmer in Valparaiso. Da er es aber momentan nicht benoetigt, hat er mir angeboten, bis zu meiner Abreise nach Australien dort zu bleiben. Muchas gracias! :D

Als weitere Neuigkeit steht auch inzwischen meine Reiseroute ziemlich fest. Am 21.7. geht es nach Melbourne, von dort aus ueber den Ayer’s Rock nach Cairns an der Ostkueste. Von dort aus dann weiter Richtung Sueden bis nach Sydney.
Anschliessend fliege ich auf die Philippinen und von dort aus ueber Hong Kong nach Vietnam. Ueber Laos und Kambodscha moechte ich dann nach Thailand. Zum Schluss ueber Malaysia nach Singapur und von dort aus heim nach Deutschland. Da ich ein Around-the-world Ticket gekauft habe sind die Daten der Fluege noch flexibel. Vermutlich werde ich so gegen Ende Oktober wieder in der Heimat ankommen.
Vorausgesetzt, ich werde in Suedostasien nicht von einem Taifun festgehalten… :roll: