Leaving Coyhaique

Nach fast drei Monaten geht meine Zeit in Coyhaique heute zu Ende. Die 90 Tage meines Touristen Visa laufen demnaechst ab, so dass ich einen kurzen Abstecher nach Argentinien machen muss. Dies nehme ich zum Anlass, dann weiter nach Norden in Richtung Santiago zu reisen.

Am Samstag habe ich noch ausgiebig meinen Geburtstag nachgefeiert.
Mit dem Deutschunterricht hatte es zwar leider mangels Interessenten dann doch nicht geklappt, aber dafuer konnte ich meine Leistungen als Uebersetzer und Webdesigner an den Mann bringen.
Ich nehme aus Coyhaique viele tolle Erinnerungen mit und vermisse Patagonien schon jetzt.

Puerto Cisnes

Am Wochenende haben wir mit Javiers Jeep einen Ausflug an die Kueste gemacht. Puerto Cisnes ist ein winziges Dorf nordoestlich von Coyhaique. Da die Strassenverhaeltnisse leider etwas zu wuenschen uebrig lassen, muss man fuer die nur 135 Kilometer dennoch etwa 4 Stunden Fahrzeit ansetzen. Dafuer ist allerdings der Ausblick waehrend der Fahrt sehr angenehm. Immer wieder sieht man Wasserfaelle an den Haengen neben der Piste und je naeher man der Kueste kommt, desto dichter und gruener wird die Bewaldung der Berge.
Viel zu erleben gibt es in dem Ort allerdings nicht. Deshalb haben wir den Abstecher mit einem Besuch bei Jessicas Schwester kombiniert, die dort im Krankenhaus arbeitet.

Mountainbike Coyhaique

Da ich ja momentan nicht an unseren samstaeglichen MTB Runden in Stuttgart teilnehmen kann, hatte ich mir heute mal wieder ein Bike ausgeliehen, um die Berge rund um Coyhaique zu erkunden. Das Material liess leider etwas zu wuenschen uebrig. Weil bei so manchem staerkeren Antritt am Berg die Kette durchrutschte und ich unsanft am Lenker anstiess, ist mein Knie jetzt schoen gleichmaessig blau. |-|

Gleichmaessig blau war zum Glueck anfangs auch der Himmel. So war die Stadtgrenze schnell erreicht und die ersten Hoehenmeter spielend ueberwunden. Auch den Attacken der unzaehligen streunenden Hunde konnte ich ohne Bisswunden entkommen. Ueber meine Tollwutimpfung war ich gelegentlich trotzdem ganz froh. :>>

Im etwas hoeher gelegenen Wald traf ich dann auf Baeume, die mich irgendwie an diese laufenden und sprechenden Exemplare aus Herr der Ringe erinnert haben. Staemme und Aeste sind derart mit einem gruenlichen, pelzigen Gewaechs ueberzogen, dass es so wirkt, als haette man dort heimlich und auesserst erfolgreich ein neues Haarwuchsmittel getestet.

Bei der Abfahrt konnte die dem auesseren Anschein nach „Federgabel“ ihrem Namen leider nicht gerecht werden. Auf der holprigen Piste wurden meine Handgelenke ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, und ich bin froh, dass ich noch einigermassen tttiiippppeennnn kkkkaaannnnn.

Guten Appetit!

Jeder der mich schon einmal gefragt hat, warum ich denn keine Pilze esse, moege sein Augenmerk vielleicht kurz auf diesen Schnappschuss richten, den ich heute in der Reserva Nacional de Coyhaique gemacht habe: &#59;D

Coyhaique

Heute kam ich nach weiteren 5 Stunden Fahrt entlang der Carretera Austral in Coyhaique an. Diese kleine Stadt inmitten von Waeldern und Bergen hat mir auf den ersten Blick sofort gefallen. Es scheint, als wuerde sich die Umgebung hervorragend zum Mountainbiken eignen. Wenn das Wetter nicht zu schlecht ist, werde ich das in den naechsten Tagen hoffentlich noch ausprobieren koennen.

Die Vegetation hat sich im Vergleich zum Sueden schon wieder stark veraendert. Inzwischen ist es viel gruener und sieht fast so aehnlich aus wie in Deutschland. Nur die grossen Araucaria Baeume findet man bei uns wohl nicht in freier Natur.

Zum ersten Mal bin ich diesmal bei jemandem untergekommen, der bei Hospitalityclub angemeldet ist. Javier lebt erst seit einem Monat dort, kennt aber schon ein paar Leute ueber seine Firma, so dass wir am Wochenende alle zusammen ein Live-Konzert in der Stadt besuchen wollen.

Carretera Austral und Lago Carrera

In einem Minibus ging meine Reise am Nachmittag weiter auf der beruehmten Carretera Austral von Chile Chico bis nach Puerto Rio Tranquilo. Die 5 Stunden konnte ich im Vergleich zum Busmarathon in Argentinien verglweichsweise auf einer Po-Backe absitzen. Angesichts der tollen Aussichten ueber den Lago Carrera wurde einem dabei auch nicht langweilig.

Nachdem ich zusammen mit einem Portugiesen und einer Gruppe von 6 Israelis die Nacht in einem Hostal in Rio Tranquilo verbracht hatte, war morgens eine Bootstour zu den Cuevas de Mármol angesagt. Die Wellen haben dort tiefe Hoehlen in das weiche Gestein gespuehlt. Teilweise konnte man sogar trotz des hohen Wasserstands noch mit dem Boot hineinfahren.
Die tuerkise Farbe des Sees un die tollen Bergpanoramen lassen einen fast vergessen, dass das Wasser leider 11 Grad kalt ist und somit nicht unbedingt zum Baden einlaed. :no:

Rueckkehr nach Chile mit VIP

Heute Morgen bin ich zu Fuss in Richtung Chile aufgebrochen. Von Los Antiguos sind es nur 8 Kilometer bis nach Chile Chico. Beide Orte liegen am selben See. Auf argentinischer Seite heisst er aber Lago Buenos Aires und in Chile Lago General Carrera.
Nach einigen Kilometern konnte ich zum Glueck per Anhalter mitfahren und mich im Auto ein bisschen unterhalten. An der chilenischen Grenze fragte ich die beiden Herren, warum sie denn nicht aussteigen muessten.
Der Fahrer sagte: „Nein, sie werden mich nicht kontrollieren.“
„Und warum?“
„Weil ich der Gouverneur der Region bin.“
Wow, ich haette nicht gedacht, dass ich einen so prominenten Chauffeur erwischt hatte. &#59;D

El Calafate

Nach fast zwei Monaten in Chile habe ich heute zum ersten Mal das Land verlassen und die Grenze nach Argentinien ueberschritten. El Calafate ist ein ziemlich ueberlaufener Touristenort am Ufer des Lago Argentino. Der groesste Teil der Besucher, mich eingeschloseen, kommt hauptsaechlich dorthin, um den Perito Moreno Gletscher zu bestaunen, von dessen Kante regelmaessig grosse Eisstuecke ins Wasser stuerzen.

Mit einem Taxi, das ich zusammen mit zwei anderen Deutschen reserviert hatte, kamen wir schon vor 7 Uhr morgens puenktlich zum Sonnenaufgang am Gletscher an. Zunaechst hat man trotz der Naehe des Aussichtspunkt keine wirkliche Vorstellung von der Groesse der Eismassen, weil einem der Vergleich fehlt. Die Abbruchkante ist jedoch zwischen 50 und 55 Meter hoch. In geringen Abstaenden hoert man immer wieder lautes Knacken und kann beobachten, wie sich Risse bilden. Wir mussten auch nicht lange warten, bis dann ein riesiges Stueck Eis in den See stuerzte. Anhand der sich bildenden Wellen konnte man gut nachvollziehen, dass da gerade ein Eiswuerfel in der Groesse eines Mehrfamilienhauses versunken war.

Ueblicherweise reisen die Touristen anschliessend weiter nach Norden in Richtung El Chalten, wo man in der Umgebung des Mount Fitzroy wandern kann. Da ich aber bereits mein Zelt verkauft habe, und mir noch nicht wieder nach groesseren Trekking Touren zu Mute ist, habe ich beschlossen direkt zum Lago Buenos Aires an der Grenze zu Chile weietrzufahren.

Torres del Paine

Im Gegensatz zu meinem Ausflug in die einsame Wildnis der Isla Navarino glichen manche Trails im Parque Nacional Torres del Paine eher einer Autobahn. Die Besucherzahlen steigen jedes Jahr, so dass in der Hauptsaison sogar zum Teil die Campingplaetze und Unterkuenfte ueberfuellt sind. Besonders auf dem populaeren W-Trek kommt es schon fast zu Staus auf den Wegen.
Aus diesem Grund haben wir uns stattdessen dafuer entschieden, den Circuito zu absolvieren und die steil aufragenden Gebirgszuege in 6 Tagen fast komplett zu umrunden.

Das Wetter hat leider bei unserem Ausflug nicht ganz mitgespielt, so dass wir nicht immer in den Genuss der malerischen Bilderbuchaussichten kamen. Nachts hatten wir zum Teil Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, so dass im Zelt schon warme Kleidung und Muetze zu empfehlen sind. Ausserdem haben uns die bis zu 21 km langen Maersche auch konditionell einiges abverlangt, vor allem wegen der anfangs ca. 18 Kilo Gepeack auf dem Ruecken. Schliesslich muss man ja auch seine komplette Verpflegung fuer 6 Tage mit sich herum tragen.
Eines der beeindruckendsten Erlebnisse war die Wanderung entlang des gigantischen Grey Gletschers. Ausserdem habe ich ein Bad im eiskalten See des Dickson Gletschers genommen. Mehr als 20 Sekunden habe ich es allerdings nicht ausgehalten.

Mir reicht es inzwischen erstmal mit dem Camping. Ich habe gestern mein Zelt verkauft, um den Rucksack wieder leichter zu machen und werde mich in Zukunft moeglichst auf Hostels oder Couchsurfing als Unterkunft beschraenken.

Puerto Natales

Heute bin ich mit Peter und Marc in Puerto Natales angekommen. Die beiden machen Urlaub in Chile und so hatten wir beschlossen, uns hier zu treffen und zusammen einen Trek durch den Torres del Paine Nationalpark zu machen.
Der Ort ist quasi einzig und allein eine Station zur Durchreise in den Park und die letzte Moeglichkeit, sich mit Ausreustungsgegenstaenden und Verpflegung fuer die mehrtaegigen Treks in die Wildnis einzudecken. Waehrend manche dabei auf leichte Fertigsuppen und Nudeln setzen, gibt es natuerlich auch die Verfechter etwas deftigerer Kost… :))