Land unter

Am zweiten Tag meines Aufenthalts bekam ich in Siem Reap die Auswirkungen des Taifuns Ketsana zu spueren. Zum Glueck hatte sich der Sturm auf seinem Weg ueber die Philippinen und Vietnam bereits stark abgeschwaecht, so dass er sich jetzt nur noch in Form von starkem Dauerregen bemerkbar machte. Das liess allerdings den Fluss so stark anschwellen, dass viele Strassen im Zentrum von Siem Riep bis zu knietief unter Wasser standen. Auf dem Weg zum essen musste ich also durch eine braune Bruehe mit regenbogenfarbigem Oelschleier waten. Motorraeder und Tuk Tuks werden naemlich ueblicherweise aus alten Johny Walker Flaschen am Strassenrand betankt und auch die offiziellen Tankstellen haben keine Vorkehrungen, um das Abwasser vor ausgetretenem Oel oder Benzin zu schuetzen. :no:

Bei meiner zweiten Tempel Besichtigungsrunde fuhren wir mit dem Motorrad teilweise durch so tiefes Wasser, dass der Auspuff, sowie meine Fuesse schon komplett uner Wasser waren.
Die Orte, die ich noch vor einigen Wochen auf den Philippinen und in Vietnam besucht hatte, waren allerdings weitaus schlimmer betroffen. Die Videos und Fotos, die man im Internet aus Manila finden kann, sind sehr schockierend. Da habe ich mit meiner Reiseplanung wohl nochmal Glueck gehabt. &#59;)

Angkor

Das unangefochtene Touristenziel Nummer 1 in Kambodscha sind die Tempel von Angkor. Der nahegelegene Ort Siem Reap stellt dafuer die Unterkuenfte, Restaurants, Bars, Souvenirmaerkte, Massagesalons, Motorrad Taxi Geschwader, billige chinesische Markenimmitate und alles was das Touristenherz sonst noch so begehrt in ausreichender bis teilweise uebermaessiger Menge bereit.

Am naechsten Morgen war dann auch der Tagespreis von 5 Dollar fuer eine Rundfahrt im ueberdachten Tuk Tuk schnell ausgehandelt und ich konnte mich auf den Weg machen, die Ruinen der beeindruckenden Tempelanlagen zu besichtigen, die zum Teil aus dem 9. bis 10. Jahrhundert stammen.
Bei einigen Tempeln wie z.B. Angkor Wat ist man schon von der unglaublichen Groesse beeindruckt. Bei anderen staunt man ueber die feinen Details der Gravuren in den 1000 Jahre alten Sandsteinen. Manche der Anlagen sind einem staendigen Kampf mit dem umgebenden Urwald ausgesetzt, so dass manche Mauern von riesigen Wurzeln ueberwuchert und durchzogen sind. Weil sich das hervorragend als Filmkulisse eignet, wurden einige Szenen aus Tomb Raider im Ta Prohm Tempel gedreht.

Phnom Penh

In Kambodschas gibt es neben der grausamen Zeugnisse den Genozids allerdings auch unermessliche kulturelle Reichtuemer zu besichtigen. Der koeniglichee Palast sowie die vielen buddhistischen Tempel mit ihrer filigranen Architektur und den feinen Verzierungen und Skulpturen lassen auf die einstige Pracht zur Bluetezeit der Khmer Kultur schliessen.
Die Ausstellung im Nationalmuseum gibt mit ihrer Sammlung von Statuen aus den Tempeln von Angkor schon einmal einen Vorgeschmack darauf, was mich dort in den naechsten Tagen erwarten wird.

Die Kambodschanische Kueche ist dafuer beruechtigt, dass dort so ungefaehr alles verarbeitet wird, was man in der Natur so finden kann. Ein kleiner unscheinbarer Verkaufsstand am Strassenrand liefert mir dafuer den ultimativen Beweis. Von Spinnen ueber Schlangen bis hin zu Grasshuepfern, Wuermern und Schaben ist alles dabei. Nach kurzem Zoegern lehne ich jedoch dankend ab und kaufe mir stattdessen eine erfrischende Kokosnuss. :p

Kambodscha

Heute war es nach dem ungefaehr dreiwoechigen Aufenthalt in Vietnam mal wieder Zeit fuer einen neuen Stempel im Reisepass. Oder im Fall von Kambodscha sogar fuer einen grossen bunten Aufkleber mit dem Touristen Visum.
Die laendlichen Gebiete, die der Reisebus auf dem Weg in die Hauptstadt Phnom Penh passiert, laesst schon erahnen, dass Kambodscha noch einmal deutlich weniger entwickelt ist als Vietnam. Ein Grund dafuer liegt darin, dass das Land in der Vergangenheit auch immer wieder Schauplatz von Kriegen war. Viele Landstriche wurden grossflaechig bombardiert oder sind noch heute mit Landminen uebersaeht. Der wichtigste Grund ist aber sicher die Herrschaft der Roten Khmer zwischen 1975 und 1978.

In und um Phnom Penh kann man heute einige Staetten der grausamen Verbrechen an der Bevoelkerung besichtigen, die unter dem Pol Pot Regime stattgefunden haben. Eine Schule wurde in ein Gefaengnis verwandelt, das fuer Verhoere, Folterungen und Hinrichtungen benutzt wurde. Ausserhalb der Stadt wurde ein riesiges Massengrab gefunden und spaeter ein Mahnmal errichtet, in dem die Ueberreste tausender Kambodschaner aufbewahrt werden. Insgesamt wurden 1,5 Mio. Menschen und damit 20% der gesamten Bevoelkerung hingerichtet.