Ko Chang

Nach zwei Tagen im Trubel von Bangkok bin ich Reif fuer die Insel und entscheide mich, einige der letzten Tage meiner sich dem Ende zuneigenden Weltreise am Strand zu verbringen. Also buche ich mir ein Ticket nach Ko Chang. Die Insel ist zwar auch bereits touristisch erschlossen und hat einige groessere Resorts, ist aber im Vergleich zu den Hochburgen wie Ko Samui oder Phuket im Sueden eher noch im Entwicklungsstadium.

Fuer umgerechnet 3 Euro pro Nacht beziehe ich meinen eigenen wenn auch recht rustikalen Bungalow am Lonely Beach. Es bleibt mir gerade noch genug Zeit, meinen Rucksack unterzustellen, bis sinflutartige Regenfaelle mal wieder die Strassen in Fluesse verwandeln. Naja, in der Beziehung bin ich ja inzwischen schon etwas abgehaertet.
Leider kommt auch in den naechsten Tagen selten die Sonne zum Vorschein. Zum Glueck ist es aber auch bei Regen nie wirklich kalt. Die Wassertemperatur im Meer erinnert ohnehin stark an die heimische Badewanne.

Anders als der Name vermuten laesst, ist abends in den Bars am Lonely Beach immer kraeftig was los. Mich ueberrascht vor allem die grosse Vielzahl der vertretenen Nationalitaten. An einem Abend ueberschlage ich zwischen 15 und 20 in einer Bar.
Fuer ebenfalls umgerechnet drei Euro nutze ich eine kurze Trockenphase um mir fuer einen Tag einen Motorroller zu mieten und einen Wasserfall sowie einige der anderen Straende zu erkunden. Auf der Rueckfahrt gibt es dann allerdings doch wieder eine kraeftige Dusche. |-|

Cat Ba Island

Cat Ba ist die groesste und gleichzeitig die einzige bewohnte Insel in der Ha Long Bay. Am Morgen des zweiten tages lieferte uns unser Touristenboot dort ab. Auf dem Weg zur Unterkunft konnten wir uns eine beeidruckende Tropfsteinhoehle anschauen und ausserdem einen zweistuendigen Trek durch einen Nationalpark absolvieren. Das Ziel war dort ein hoch gelegener Aussichtsturm. Auf den Spuren von Indiana Jones ging es also durch den feuchtheissen tropischen Wald. Irgendwann gibt man einfach auf, sich den Schweiss uebrrhaupt noch aus dem Gesicht zu wischen und laesst ihn einfach runterlaufen. :oops:

Das Hinweisschild „only 5 people at the same time“ an dem rostbraunen Ausguck, liess einen schon etwas misstrauisch werden. Spaetestens nach 20 Stufen wandelte sich das Gefuehl von leichter Beunruhigung zu „Was tue ich hier eigentlich?“. Oben angekommen versuchte ich mich dann moeglichst mehr auf die schoene Aussicht als auf den „Lochfrass“ in der maroden Stuetzstruktur zu konzentrieren. Richtig wohl war mir aber erst wieder, als ich festen Boden unter den Fuessen hatte. :yes:

Nachmittags hatten wir frei. Also beschloss ich mir einen Roller zu mieten und die Insel auf eigene Faust zu durchqueren. Hier war der Verkehr wenigstens eher ruhig. Der Herausfoerderung, so ein 125ccm Gefaehrt durch den Stadtverkehr zu steuern, werde ich mich vorerst noch nicht stellen.
Am naechsten Morgen ging es dann zurueck nach Ha Long, von wo aus ich einen Bus nach Sueden nehmen werde.

Fraser Island

Nachdem ich in Hervey Bay angekommen war, habe ich mich fuer einen dreitaegigen Ausflug auf Fraser Island angemeldet. Das ist eine riesige Sandinsel auf der man nur mit absolut geleaendetauglichen Fahrzeugen durchkommt.

Bei der Vorbesprechung fuer die Tour bestaetigte sich erneut mein Eindruck, dass die gesamte Ostkueste von deutschen Backpackern und Work-and-Travelern nur so wimmelt. Es hatten sich 5 weitere Deutsche angemeldet. Es wuerde also eien ausnahmslos deutsche Besatzung des Toyota Landcruisers werden. Wie sich herausstellte war ich zudem der einzige maennliche Teilnehmer. B)

Am ersten Tag mussten wir uns erstmal langsam an das Fahren im weichen Sand gewoehnen. Fuer mich war es das erste Mal, dass ich im Linksverkehr unterwegs war. Bloss nicht steckenbleiben, sonst muss der 3 Tonnen schwere Koloss mit Hilfe eines Klappspatens ausgegraben werden. XX(

Die Highlights auf der Insel waren der glasklare Lake McKenzie, der 75 Mile Beach mit dem Maheno Shiffswrack und der Aufstieg zum Indian Head, von dem aus wir Buckelwale, Haie und Manta Rochen beobachten konnten.
Weil uns ein umgekippter Baum zum Umkehren zwang, mussten wir fuer die zweite Nacht einen anderen Campingplatz waehlen als geplant, weil der Strand bei Flut nicht mehr zu befahren ist.
Ich glaube, nachdem ich drei Tage auf einer Insel mit fuenf Maedels ueberstanden habe, bin ich nun auch gewappnet fuer 5 Wochen Asien, ohne die Sprache zu kennen… &#59;D

Whitsunday Islands

Meine naechster Stop an der australischen Ostkueste ist Airlie Beach. Von hier aus habe ich eine zweitaegige Segeltour zu den Whitsunday Islands auf der Siska unternommen. Wie ich spaeter erfahren habe, gehoerte sogar schon einmal Prinz Charles zur Crew dieser 26 Meter Yacht, bevor sie von Renn- auf Cruising Ausstattung umgebaut wurde.
Wir hatten auf der gesamten Fahrt guten Wind, so dass das Boot zum Teil furchteinfloessende Schraeglagen erreichte.

Auf dem Weg zu den Inseln konnten wir an bunten Korallenriffen schnorcheln und haben Whitehaven Beach besucht. Das ist wohl so ziemlich der Strand mit dem feinsten Sand der Welt. Angeblich wird der sogar von der NASA genutzt, um Linsen von Weltraumteleskopen zu polieren. Naja, wer weiss. Aber nett aussehen tut es allemal. B)

Paso Virginia

Am Morgen des vierten Tages galt es den letzten Pass auf dem Rundgang um die Dientes de Navarino zu ueberwinden, der immerhin noch einmal auf etwa 850 Meter hinauf fuehrt. Als ich das erste Mal noch halb verschlafen den Kopf aus dem Zelt streckte, fiel mein Augenmerk sogleich auf die inzwischen mit einer duennen Lage Schnee bedeckten Kaemme der zu ueberquerenden Bergkette. Im Tal regnete es noch leicht.

Der Trek ist grunsaetzlich mit roten Markierungen oder kleinen Steinhaufen am Wegesrand als Orientierungshilfe zwischen den einzelnen Markierungen gekennzeichnet. Zusaetzlich wird man bei Aufbruch mit einem kleinen Heftchen ausgestattet, das eine ausfuehrliche Beschreibung der Route enthaelt. Dennoch ist es bisweilen in dem rauen Gelaende etwas schwierig, nicht versehentlich vom Weg abzukommen.
So war ich leider heute beim Aufstieg zum Paso Virginia etwas zu frueh in den Wald abgebogen. Zunaechst sah alles auch noch nach dem korrekten Weg aus, weil ich hin und wieder auch Fussspuren im Schlamm erkennen konnte. Als der Weg sich aber nach etwa 200 ueberwundenen Hoehenmetern zunehmend zu einer immer steiler werdenden, rutschigen Rinne im Wald entwickelte, und auch weit und breit keine Markierung in Sicht war, wurde mir bewusst, dass ich wohl auf Abwegen unterwegs war. XX(
Der Hang war inzwischen aber so steil, dass es mir gefaehrlicher vorkam, mit dem schweren Rucksack wieder abzusteigen, als sich mit Hilfe der Baeume weiter nach oben zu kaempfen, um oberhalb der Baumgrenze bis zum richtigen Weg zu queren. Also hangelte ich mich weiter, bis ich das Ende der hoeheren Baeume errichte. Leider schliessen sich dort etwa 30 bis 40 Meter nahezu undurchdringliches Buschwerk an. Das Ende war aber zumindest in Sichtweite. Es kostete mich fast eine halbe Stunde bis ich dem zaehen, stacheligen, brusthohen Gestruepp entkommen konnte und von einem Felsen einen Ueberblick ueber den Hang hatte. Von dort aus konnte ich dann auch die eigentliche Aufstiegroute ausmachen, auf der gerade zwei andere Backpacker unterwegs waren. Da mein Rucksack mit seiner Neon-gelben Regenhaube auch aus mehreren Kilometern Entfernung leicht auszumachen ist, blieben die beiden zunaechst verwundert stehen, als sie mich aus dem Unterholz herausklettern sahen und begannen dann zu winken. Ich dachte nur: „Ja, inzwischen ist mir auch klar, dass das hier nicht der richtige Weg ist…“ |-|

Nachdem ich mich von den letzten Zweigen und Dornen befreit hatte, konnte ich ueber ein Geroellfeld bis zur Aufstiegsroute gelangen und zu den beiden Franzosen aufschliessen. Gemeinsam nahmen wir die letzten Hoehenmeter des Passes in Angriff. Der Nebel verdichtete sich zunehmend, und kurz vor dem Pass mussten wir sogar ausschwaermen, um jeweils die naechsten Wegweiser zu finden.
Der Abstieg war dafuer umso angenehmer und unterhalb der Wolkendecke hatte man dann auch eine beeidruckende Aussicht auf die Laguna de Guanacos sowie das Tal bis hinab zur Beagle Straight. Im Wald haben wir dann spaeter noch einmal den Pfad aus den Augen verloren und kaempften uns auf eigene Faust bis zu einem geeigneten Zeltplatz auf einer Weide vor.
Von dort aus sind es nur noch wenige Stunden bis zurueck nach Puerto Williams, so dass ich vor meinen Rueckflug sogar noch fast einen ganzen Tag im Ort verbringen koennen wuerde. Die Aussicht auf eine warme Dusche war nach den drei kalten Naechten mehr als verlockend. :D

Das Reich der Biber

Der kanadische Biber wurde urspruenglich von den Argentiniern nach Patagonien gebracht, um Geschaefte mit dessen Fell zu machen. Da aber die Temperaturen unterschiedlich waren, hatten die Pelze nicht die gewuenschte Qualitaet und eigneten sich nicht fuer den Handel. Also wurden die Tiere kurzerhand in die Umgebung entlassen. Leider hatte man dabei nicht bedacht, dass der Biber in Patagonien keine natuerlichen Fressfeinde hat, so dass sich die Tiere ungehindert ausbreiten und letztendlich zu einer regelrechten Plage werden konnten. Ausserdem verursachten sie einen erheblichen Schaden in den Waldbestaenden und veraenderten zunehmend das Landschaftsbild. An vielen Orten finden sich grosse Flaechen abgenagter und vetrockneter Baeume.

Also wurde vor einigen Jahren die Jagd auf die Biber freigegeben und umgerechnet 5 Euro pro erlegtem Tier gezahlt. Dadurch kann man sich in den Hostals von Puerto Williams auf schoenen Weichen Biberkissen ausruhen. Inzwischen ist die Population auf etwa 20000 Tiere reduziert. Das sind jedoch immer noch fast zehn mal so viele Biber wie Einwohner auf Navrino.
Auf meiner Wanderung am dritten Tag kam ich auch immer wieder an teilweise dreistufigen Biberteichen vorbei oder stiess auf sonstige Spuren der pelzigen Zeitgenossen… &#59;D

Puerto Williams

Tut mir leid, dass die neuesten Berichte etwas auf sich warten liessen, aber ich war in der letzten Zeit auf ausgedehnten Rucksack Treks unterwegs, so dass ich erst jetzt mal wieder laengere Zeit Internetzugang habe.

Heute wollte ich mir eigentlich ein Busticket nach Ushuaia kaufen. Das ist ein Ort auf der argentinischen Seite Feuerlands, der fuer sich hartnaeckig den Titel „Ende der Welt“ beansprucht, obwohl es noch mehere Orte gib, die weiter suedlich liegen. Das scheint jedoch die Touristen, die massenhaft in das kleine Staedtchen pilgern, nicht zu stoeren. Demenstprechend sind die Preise hoch und man muss sowohl Unterkunft als auch Rueckreiseticket rechtzeit reservieren.
Da mich dieser ganze Hype etwas gestoert hat, habe ich vorher noch einen kurzen Abstecher in das Buero der lokalen Flugline DAP gemacht, um eventuell ein Ticket nach Puerto Williams zu bekommen. Dieser Ort liegt auf der chilenischen Seite am gegenueberliegenden Ufer der Beagle Straight und bietet sehr gute Trekking Moeglichkeiten.
Grosse Hoffnungen auf ein Ticket hatte ich mir nicht gemacht und wurde zunaechst auch nur freundlich auf die lange Warteliste aufmerksam gemacht. Als ich jedoch gerade das Buero verlassen wollte, wurde ich zurueck gerufen: „Es gibt heute noch einen ungeplanten Charterflug. Sie muessten allerdings in zwei Stunden am Flughafen sein!“.
Also habe ich kurz entschlossen mein Gepaeck auf die erlaubten zehn Kilo reduziert, den Rest im Hostal gelassen und bin zum Flughafen gefahren.

Die Maschine war sehr klein, und ich war der einzige Passagier neben den zwei Schifskapitaenen auf dem Weg zum Kap Horn, fuer die der Flug gechartert worden war. Der Ausblick waehrend des Fluges war spitze und nach 1 1/4 Stunden landeten wir in Puerto Williams.
Da ich einen Tag weniger als die fuer den „Circuito de los Dientes de Navarino“ veranschlagten fuenf Tage zur Verfuegung hatte, musste ich ich mich so schnell wie moeglich mit Kartenmaterial, Kocher sowie Lebensmitteln bis einschliesslich Mittwoch Morgen eindecken und vor Sonnenuntergang noch bis zum ersten geeigneten Platz zum Camping marschieren. Zum Glueck war in dem sehr uebersichtlichen Dorf alles schnell erledigt, so dass ich gegen viertel nach sechs aufbrechen konnte, nachdem ich mich noch bei der Polizei fuer den Trek registriert hatte.
Nach etwa zwei Stunden erreichte ich einen sehr schoenen Platz am See, wo ich das erste Mal mein neues Zelt aufschlagen konnte.

Isla de Magdalena

Heute habe ich an einer Tour zum Monumento Natural Los Pinguinos teilgenommen. Auf einer kleinen Insel inmitten der Magellan Strasse leben etwa 75000 Paare von Magellan Pinguinen. Einer der lokalen Reiseveranstalter faehrt taeglich mit einem Schiff zur Isla Magdalena. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden. Was dann folgt ist vermutlich ungefaehr vergleichbar mit der Invasion der Alliierten in der Normandie. Der Unterschied ist bloss, dass die Landungstruppen nur mit Kameras bewaffnet sind.

Mir fiel jedoch auf, dass ein Tourist in Hi-Tech-Outdoor-Bekleidung (Materialien selbstverstaendlich aus der Raumfahrt) mit digitaler Spiegelreflexkamera inclusive Range-Extender und Teleobjektiv im Anschlag sowie geschultertem Dreibein-Stativ durchaus auch furchteinfloessend und zu allem bereit aussehen kann. Noch deutlicher wird die Analogie, wenn sich ein solcher bis an die Zaehne bewaffneter Kameraheld fuer die richtige Perspektive auch noch mitsamt seiner Ausruestung auf den sandigen Boden legt. Das Ziel in wenigen Millisekunden per Multizone-Autofocus gestochen scharf anvisieren und dann den Ausloeser voll durchdruecken. Die Ausloeserate steht einem modernen Schnellfeuergewehr in nichts nach. &#59;)

Die voellig wehrlosen und nur etwa 50cm grossen Inselbewohner halten es hingegen trotz des fortschreitenden Sturmangriffs nicht fuer noetig, sich in ihre Bunk…, Entschuldigung, Hoehlen zurueckzuziehen. Bisweilen watscheln sie den Invasoren sogar fast ueber die Fuesse. Voellig unbeeindruckt fuettern sie ihre Jungen, Putzen ihr Gefieder oder stossen mit hoch erhobenem Haupt ihre Rufe aus.
Nach einer Stunde verstummen die Ausloesegeraeusche der Kameras. Die Eindringlinge treten langsam vom Leuchtturm herab den Rueckzug an und steigen wieder ins Landungsboot.
Durch den entwaffnenden Charme der stolzen Tiere blieb die Isla Magdalena trotz der taeglichen Versuche bis heute uneinnehmbar. &#59;D