Ueber Temuco bis nach Talca

Auf der Flucht vor demm anhaltenden Regenwetter habe ich vor, meine Reisegeschwindigkeit nach Norden etwas zu erhoehen. Am Mittwoch war ich mit dem Bus in Temuco angekommen. Da diese Stadt nicht sehr stark von Touristen frequentiert wird, war es ueberraschend schwierig, ein geeignetes Hostal zu finden. Mein Zimmer war letztendlich dann auch nicht besonders einladend und das Personal ziemlich schroff. Also begab ich mich am naechsten Morgen gleich wieder zum Bus-Terminal. Ich glaube, Temuco war bisher der einzige Ort, in dem ich kein einziges Foto gemacht habe. :-/

Die naechste Nacht verbrachte ich in Chillán, bekannt fuer seine Thermen und sein Skigebiet. Da ich vom Baden aber erstmal genug hatte, das Skigebiet noch geschlossen war, der Dauerregen die Strassen in Fluesse verandelt hatte und ich die allgemeine Erscheinung des Stadtzentrum mit seiner Kathedrale aus Beton auch nicht besonders schoen fand, konnte mich auch hier nichts halten.

Den naechsten kurzen Zwischenstop gab es dann in Talca. Besonders auffaellig waren die sehr arbenfroh gestalteten Fassaden der Bars ud Clubs im Ausgehviertel dieser Uni-Stadt. Auch in Talca goennte ich mir aber nur zwei Stunden fuer einen kurzen Stadtrundgang und setzte mich am selben Abend noch in den Bus nach Santiago.

Coñaripe und Pucón

Mit Luis´ Auto waren wir am Wochenende auf Erkundungstour durch die 9. Region Araucanía. Von Valdivia aus ging es zunaechst Richtung Osten nach Panguipulli und Coñaripe. In der gesamten Gegend herrscht starke vulkanische Aktivitaet und einige der kegelfoermig aufragenden Riesen spucken auch immer mal wieder Asche und Lava aus.
Der angenehme Nebeneffekt ist, dass es quasi an jeder Ecke heisse Thermalquellen gibt. Fuer jeden Geschmack wird eine Moeglichkeit geboten, sich dem kalten Regenwetter fuer einige Stunden zu entziehen. Entweder sehr rustikale Natursteinbecken mit Kiesboden direkt neben einem Wasserfall oder luxurioes ausgebaute Spas mit Massage Service und benachbartem 4 Sterne Hotel. Einige Becken sind auch unter freiem Himmel und bis nach Einbruch der Dunkelheit geoeffnet.

Frisch erholt fuhren wir am naechsten Tag weiter nach Villarica. Der gleichnamige Vulkan entzog sich leider in der dichten Wolkendecke unserer Sicht. Nach einigen Kilometern erreichten wir Pucón. Das ist ein Ort, der in Chile bereits seit 25 Jahren erfolgreich Tourismusgeschichte schreibt. Da die Hauptsaison aber bereits vorbei ist, geht es dort zur Zeit weitgehend ruhig zu. Den letzten Tag, bevor Luis wieder nach Valdivia muss, nutzen wir um einige Wasserfaelle in den umliegenden Bergen zu besuchen.
Ich bleibe noch einen tag laenger, um noch einmal in den Genuss eines angenehmen Thermalbades zu kommen.

Orientierung

Dass das Wasser auf der Suedhalbkugel in der entgegengesetzten Richtung in den Abfluss fliesst, weiss ja jeder. Was dem ein oder anderen aber neu sein duerfte, ist, dass auch die Himmelsrichtungen vollkommen anders orientiert sind. Zum Glueck wird regelmaessig mit grossen Hinweisschildern auf diesne Effekt aufmerksam gemacht, so dass auch Besucher von der Nordhalbkugel sich schnell zurecht finden.

Valdivia

Nach wieder einmal gut 20 Stunden im Bus bin ich heute in Valdivia angekommen. Der Ort liegt in der Naehe der Pazifikkueste und stellte sich bei meiner Ankunft ungewohnt sonnig dar. Ich wurde vorab mehrfach auf die fuer die Stadt typischen, lang anhaltenden, ergiebigen Regenfaelle hingewiesen.

So langsam beginne ich in Chile ein soziales Netz aufzubauen. Freundlicherweise werde ich waehrend meines Aufenthalts von Luis beherbergt, einem Geschichtslehrer, den ich nach meinem Aufenthalt im Torres del Paine Nationalpark in Puerto Natales kennengelernt hatte. Er lebt in einem Haus etwa 200 Meter vom Strand.

Leaving Coyhaique

Nach fast drei Monaten geht meine Zeit in Coyhaique heute zu Ende. Die 90 Tage meines Touristen Visa laufen demnaechst ab, so dass ich einen kurzen Abstecher nach Argentinien machen muss. Dies nehme ich zum Anlass, dann weiter nach Norden in Richtung Santiago zu reisen.

Am Samstag habe ich noch ausgiebig meinen Geburtstag nachgefeiert.
Mit dem Deutschunterricht hatte es zwar leider mangels Interessenten dann doch nicht geklappt, aber dafuer konnte ich meine Leistungen als Uebersetzer und Webdesigner an den Mann bringen.
Ich nehme aus Coyhaique viele tolle Erinnerungen mit und vermisse Patagonien schon jetzt.

Frohe Ostern

Ich weiss, ich weiss, hier war seit laengerer Zeit so ziemlich Sendepause. Tut mir leid, dass ich Blog technisch nicht besonders fleissig war. Es gibt allerdings ein paar Neuigkeiten.

Ich habe mich entschlossen, vorerst noch ein bisschen in Coyhaique zu bleiben. Ueber Freunde habe ich eine Lehrerin gefunden, die mir an drei Nachmittagen exklusiv Spanischunterricht gibt. Laut Einstufungstest bin ich erfreulicherweise inzwischen schon auf auf einem guten mittleren Niveau angekommen. :D

Um die Kosten fuer den Unterricht sowie Unterkunft und Verpflegung zu decken, habe ich mich gleichzeitig auf die Suche nach Nebenbeschaeftigungen gemacht. Inzwischen mache ich Uebersetzungen von Webseiten ins Deutsche und Englische fuer eine Tourismusagentur.
Ausserdem habe ich beim Bildungsministerium, das hier in Coyhaique eine Aussenstelle hat, nach Arbeit gefragt. Wenn alles klappt, kann ich Ende des Monats mit einem Deutsch Anfaengerkurs anfangen. Bis naechste Woche muss ich jetzt einen Entwurf fuer die Kursinhalte sowie die ersten Unterrichtseinheiten ausarbeiten. Dann haengt alles nur noch davon ab, ob sich genuegend teilnehmer finden.
Wer haette gedacht, dass ich nochmal zum Fremdsprachenlehrer werden koennte. Mal sehen, wie mir das Unterrichten liegt. Ich halte euch auf dem Laufenden!

Jetzt wuensche ich euch allen erstmal ein angenehmes Osterwochenende bzw. auch einen angenehmen Zwangsurlaub, wen´s betrifft. &#59;D

Puerto Cisnes

Am Wochenende haben wir mit Javiers Jeep einen Ausflug an die Kueste gemacht. Puerto Cisnes ist ein winziges Dorf nordoestlich von Coyhaique. Da die Strassenverhaeltnisse leider etwas zu wuenschen uebrig lassen, muss man fuer die nur 135 Kilometer dennoch etwa 4 Stunden Fahrzeit ansetzen. Dafuer ist allerdings der Ausblick waehrend der Fahrt sehr angenehm. Immer wieder sieht man Wasserfaelle an den Haengen neben der Piste und je naeher man der Kueste kommt, desto dichter und gruener wird die Bewaldung der Berge.
Viel zu erleben gibt es in dem Ort allerdings nicht. Deshalb haben wir den Abstecher mit einem Besuch bei Jessicas Schwester kombiniert, die dort im Krankenhaus arbeitet.

Mountainbike Coyhaique

Da ich ja momentan nicht an unseren samstaeglichen MTB Runden in Stuttgart teilnehmen kann, hatte ich mir heute mal wieder ein Bike ausgeliehen, um die Berge rund um Coyhaique zu erkunden. Das Material liess leider etwas zu wuenschen uebrig. Weil bei so manchem staerkeren Antritt am Berg die Kette durchrutschte und ich unsanft am Lenker anstiess, ist mein Knie jetzt schoen gleichmaessig blau. |-|

Gleichmaessig blau war zum Glueck anfangs auch der Himmel. So war die Stadtgrenze schnell erreicht und die ersten Hoehenmeter spielend ueberwunden. Auch den Attacken der unzaehligen streunenden Hunde konnte ich ohne Bisswunden entkommen. Ueber meine Tollwutimpfung war ich gelegentlich trotzdem ganz froh. :>>

Im etwas hoeher gelegenen Wald traf ich dann auf Baeume, die mich irgendwie an diese laufenden und sprechenden Exemplare aus Herr der Ringe erinnert haben. Staemme und Aeste sind derart mit einem gruenlichen, pelzigen Gewaechs ueberzogen, dass es so wirkt, als haette man dort heimlich und auesserst erfolgreich ein neues Haarwuchsmittel getestet.

Bei der Abfahrt konnte die dem auesseren Anschein nach „Federgabel“ ihrem Namen leider nicht gerecht werden. Auf der holprigen Piste wurden meine Handgelenke ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, und ich bin froh, dass ich noch einigermassen tttiiippppeennnn kkkkaaannnnn.

Guten Appetit!

Jeder der mich schon einmal gefragt hat, warum ich denn keine Pilze esse, moege sein Augenmerk vielleicht kurz auf diesen Schnappschuss richten, den ich heute in der Reserva Nacional de Coyhaique gemacht habe: &#59;D

Coyhaique

Heute kam ich nach weiteren 5 Stunden Fahrt entlang der Carretera Austral in Coyhaique an. Diese kleine Stadt inmitten von Waeldern und Bergen hat mir auf den ersten Blick sofort gefallen. Es scheint, als wuerde sich die Umgebung hervorragend zum Mountainbiken eignen. Wenn das Wetter nicht zu schlecht ist, werde ich das in den naechsten Tagen hoffentlich noch ausprobieren koennen.

Die Vegetation hat sich im Vergleich zum Sueden schon wieder stark veraendert. Inzwischen ist es viel gruener und sieht fast so aehnlich aus wie in Deutschland. Nur die grossen Araucaria Baeume findet man bei uns wohl nicht in freier Natur.

Zum ersten Mal bin ich diesmal bei jemandem untergekommen, der bei Hospitalityclub angemeldet ist. Javier lebt erst seit einem Monat dort, kennt aber schon ein paar Leute ueber seine Firma, so dass wir am Wochenende alle zusammen ein Live-Konzert in der Stadt besuchen wollen.