Geschafft!

Von meinen zahlreichen Radevents in den Alpen war ich ja schon einiges an Strapazen und extremen Hoehenprofilen gewohnt, aber dieser zweitaegige Kampf mit dem Vulkan hatte seine ganz eigene Dimension. Hier zunaechst eine kurze Zusammenfassung des Ablaufs:

18.12.2008
08:00 Uhr Abfahrt in Arequipa, 2400m
09:30 Uhr Ankunft am Ausgangspunkt der Tour, 3400m
16:00 Uhr Ankunft im Basislager und errichten der Zelte, 4700m
19.12.2008
01:20 Uhr Aufbruch vom Basislager in Richtung Gipfel
07:15 Uhr Ankunft am Kraterrand, ca. 5700m
08:00 Uhr Ankunft am Gipfelkreuz, 5825m
08:25 Uhr Rasanter Abstieg vom Kraterrand durch ein Aschefeld
09:00 Uhr Ankunft am Basislager und Abbau der Zelte, 4700m
10:00 Uhr Weiterer Abstieg durch Asche- und Geroellfelder
11:00 Uhr Ankunft am Ausgangspunkt, 3400m
12:00 Uhr Ankunft in Arequipa, 2400m

Am Start schwingt man sich noch hochmotiviert und mit grosser Leichtigkeit den 13kg schweren Rucksack auf den Ruecken (Schlafsack, Isomatte, Zelt, Winterbekleidung, Essen und ca. 6 Liter Wasser) und wundert sich darueber, dass der Guide so ein langsames Tempo vorlegt. :)) Spaetestens auf den letzten paar hundert Metern zum Basislager wird jeder Schritt, jede Felsstufe zur Qual. XX(

Da wir nach 5 Tagen leider noch nicht ausreichend aklimatisiert waren, hatten David und ich leider auch Probleme mit der Hoehenkrankheit, was sich in Form von stechenden Kopfschmerzen, Herzrasen und Apetitlosigkeit auesserte. Zunaechst dachte ich wirklich nicht daran, dass ich in der Nacht zum Gipfel aufbrechen koennen wuerde. Aber durch Einnahme von Aspirin, Koka-Tee und 4 Stunden Schlaf liessen sich die Symptome vorerst doch beseitigen.
Da Zelte, Schlafsaecke usw. im Lager blieben, und wir zum Gipfel nur noch ca. 1,5 Liter Wasser mitnehmen sollten, hatte der Rucksack am zweiten Tag schon deutlich weniger Gewicht. Leider machte das den Aufstieg mit Stirnlampe und in voelliger Dunkelheit auch nicht viel leichter. Obwohl man sich nur im Schneckentempo bewegt, sind auf 5000m Hoehe der Puls und die Atmung am Anschlag. Jeder Schritt, den man zu schnell macht, wird sofort bestraft. Mit zunehmender Hoehe meldeten sich dann leider auch die Kopfschmerzen wieder etwas zurueck. Aber zum Glueck zahlten sich die Anstrengungen immer wieder durch den atemberaubenden Ausblick aus.

Am Kraterrand konnten wir den Rucksack dann komplett ablegen. Trotzdem haben wir fuer die letzten 125m noch einmal eine Dreiviertelstunde gebraucht. Das Gefuehl, nach fast 7 Stunden endlich am Gipfelkreuz zu stehen, war unbeschreiblich. Da hatte ich mir den Dosen-Cheeseburger auch wirklich verdient. Der Guide konnte sich das Lachen nicht verkneifen, als ich vor seinen Augen und vor den Augen der Kamera diese „Koestlichkeit“ verspeiste. :D

Der Abstieg ging dann unglaublich schnell. Wir rannten durch ein feines Aschefeld in Richtung Tal. Nach dem qualvollen Aufstieg war das eine ueberraschend angenehme Art, die Hoehe wieder abzubauen. Nur mit dem Snowboard waere es wohl noch schoener gewesen. Fuer den Weg zum Basislager brauchten wir so nur 35 Minuten. Der restliche Weg bis zum Pakrplatz liess sich ebenfalls in gut einer Stunde bewaeltigen.
Trotz oder gerade wegen der ganzen Anstrengungen und Schmerzen war das ein wahrhaft unvergessliches Erlebnis!