Isla de Magdalena

Heute habe ich an einer Tour zum Monumento Natural Los Pinguinos teilgenommen. Auf einer kleinen Insel inmitten der Magellan Strasse leben etwa 75000 Paare von Magellan Pinguinen. Einer der lokalen Reiseveranstalter faehrt taeglich mit einem Schiff zur Isla Magdalena. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden. Was dann folgt ist vermutlich ungefaehr vergleichbar mit der Invasion der Alliierten in der Normandie. Der Unterschied ist bloss, dass die Landungstruppen nur mit Kameras bewaffnet sind.

Mir fiel jedoch auf, dass ein Tourist in Hi-Tech-Outdoor-Bekleidung (Materialien selbstverstaendlich aus der Raumfahrt) mit digitaler Spiegelreflexkamera inclusive Range-Extender und Teleobjektiv im Anschlag sowie geschultertem Dreibein-Stativ durchaus auch furchteinfloessend und zu allem bereit aussehen kann. Noch deutlicher wird die Analogie, wenn sich ein solcher bis an die Zaehne bewaffneter Kameraheld fuer die richtige Perspektive auch noch mitsamt seiner Ausruestung auf den sandigen Boden legt. Das Ziel in wenigen Millisekunden per Multizone-Autofocus gestochen scharf anvisieren und dann den Ausloeser voll durchdruecken. Die Ausloeserate steht einem modernen Schnellfeuergewehr in nichts nach. &#59;)

Die voellig wehrlosen und nur etwa 50cm grossen Inselbewohner halten es hingegen trotz des fortschreitenden Sturmangriffs nicht fuer noetig, sich in ihre Bunk…, Entschuldigung, Hoehlen zurueckzuziehen. Bisweilen watscheln sie den Invasoren sogar fast ueber die Fuesse. Voellig unbeeindruckt fuettern sie ihre Jungen, Putzen ihr Gefieder oder stossen mit hoch erhobenem Haupt ihre Rufe aus.
Nach einer Stunde verstummen die Ausloesegeraeusche der Kameras. Die Eindringlinge treten langsam vom Leuchtturm herab den Rueckzug an und steigen wieder ins Landungsboot.
Durch den entwaffnenden Charme der stolzen Tiere blieb die Isla Magdalena trotz der taeglichen Versuche bis heute uneinnehmbar. &#59;D